ZEILE+1 // Rüsselsheim, Hessen

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Abstract

Schwindende Baulandreserven stehen wachsendem Wohnraumbedarf in der Rhein-Main-Region gegenüber. Neuausweisungen von Bauarbeiten stoßen auf eine Reihe von Restriktionen. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft gewobau in Rüsselsheim steht vor der Herausforderung, die vorhanden Wohnungsbestände der Berliner Siedlung nicht nur hinsichtlich ihrer quantitativen, sondern vielmehr ihrer qualitativen Entwicklungspotenziale zu untersuchen und ein zeitgemäßes, breites Wohnungsangebot zu schaffen. Die städtebauliche Konzeption der Siedlung ist prototypisch für die Wohnungsentwicklung der 1950er und -60er Jahre. Diese zeigt eine homogene Wohnsituation mit überwiegend 2-3-Personenwohnungen und konventionellen Grundrisszuschnitten sowie große, ungenutzte Grün- und Freiflächen auf. Es soll daher eine bauliche und funktionale Nachverdichtung geschaffen werden, die unter Wahrung des individuellen Siedlungscharakters zu einer strukturellen Aufwertung der Berliner Siedlung führt. Gleichzeitig gilt es, die Qualitäten der Wohnungsbaubestände langfristig zu wahren und zu optimieren. Mit dem Konzept Zeile+1 wird eine nachbarschaftliche Vernetzung geschaffen, indem aus jeweils vier Bestands- und zwei viergeschossigen Neubauten ein Ensemble gebildet wird, welches einen Wohnhof umschließt. So entsteht ein quartierübergreifendes Netzwerk aus Wohnhöfen, die über Fußwege miteinander verbunden sind. Für diese Maßnahme muss der strenge Ausrichtungszwang der Ost-West Bestandszeilen aufgelöst und die Ausrichtung des einen Baukörpers gedreht werden. So kann die Erschließung fortan hofseitig erfolgen. Durch die Neuausrichtung und den Laubengang in Doppelfunktion (Erschließung und Loggienvorzone) sowie eine durchgehende Loggia an der Längsseite wird die Attraktivität der Bestandsbauten gesteigert, durch Freibereiche ergänzt und eine Anpassung der Grundrisse ermöglicht. Durch die Modifikationen konnte die Varianz in der Wohnungstypologie gesteigert und an zeitgemäße Bedürfnisse angepasst werden. Das neue Punkthaus wurde in Systembauweise entwickelt und birgt durch seine Anpassbarkeit an den Bestand einen hohen Grad an Übertragbarkeit zur Nachverdichtung in vergleichbaren städtebaulichen Situationen.

GRUNDRISS | Erdgeschoss
GRUNDRISS | 1. – 3. Obergeschoss
 

Projektdaten

Ort | Georg-Treber-Straße, Rüsselsheim, Hessen

Leistung | Entwurf, Konzept

Jahr | 2019

Materialität

Holzbau | Brettsperrholz, Holzrahmenbau

Ergänzungen Bestand | verzinkter Stahl

Beteiligte

Betreuer | Prof. Michael Spies

 

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